Donnerstag, 10. April 2008
Gobou - am Ende der Welt / Allein im Ryokan
Super! Nach Gobou zu fahren, war die allerbeste Idee! Da ist zwar kaum was los, aber wir hatten einen unvergesslichen Abend! Aber von vorne...
Wir sind also um 14.38 Uhr (ja, die japanischen Bahnen sind puenktlich) am Provinzbahnhof Gobou angekommen. Schon beim Aussteigen hatte der Bahnbeamte uns entdeckt, anscheinend verirren sich nicht so viele Nicht-Asiaten hierher (kein Wunder, weder Kiyoshi noch Junko haben je von dem Ort gehoert). Kuro hatte mir eine Mail mit dem Namen des Ryokan geschickt, dass er fuer uns reserviert hatte. Da ich die Zeichen aber nicht kannte, wollten wir besonders schlau sein und haben uns einen Taxifahrer gesucht, in der Hoffnung, dass er uns einfach an den Ort bringt, der in der Mail stand. Ich habe dem armen Kerl also das Handy vor die Nase gehalten und versucht ihm zu erklaeren, was ich von ihm will. Das hat er anfangs offensichtlich nicht verstanden, stattdessen hat er immer wieder seine Brille auf- und abgesetzt und "Nani sore?" ("Was ist das?") gemurmelt. Nachdem wir die Aufmerksamkeit allerTaxifahrer und weiteren Anwesenden auf uns gezogen hatten, habe ich das Handy wieder an mich genommen, mich brav entschuldigt und wir sind gegangen. Der Taxifahrer schien sehr erleichtert. Ich bin mir nicht sicher, ob er weitsichtig war, diesen Ryokan einfach nicht kannte oder noch nie ein Handy gesehen hat...
Zum Glueck hat der Bahnbeamte, der uns vorher schon so nett begruesst hatte, unser Anliegen binnen Sekunden kapiert und uns ein anderes Taxi gerufen. Gobou liegt in einer sehr laendlichen Gegend, ein richtiges Kaff .... und Kuro hatte uns am kaffigsten Ort im Kaff 2 Zimmer gebucht :)
Vom Bahnhof aus ging es eine Viertelstunde ueber Landstrasse an Feldern vorbei, dann einen Berg hoch und da waren wir. Das Ryokan gehoert zu einem Tennisclub und existiert wohl hauptsaechlich als Unterkunft fuer Besucher der Tennisplaetze. Die Umgebung ist sehr schoen, wenn auch ein wenig einsam, bei uns kam dort so ein Schullandheim-Gefuehl auf. Aber die Zimmer waren gut, alles sauber und das Personal sehr nett. Wir waren die einzigen Gaeste, daher war auch das Gemeinschaftsbad kein Problem...
Da Kuro uns erst gegen 18 Uhr abholen wollte, nutzten wir die freie Zeit zur Erkundung der Umgebung. An einigen Orangenbaeumen vorbei gelangten wir zum Kawabe-Kosmo-Park. Auf dem ganzen Gelaende war kaum ein Mensch zu sehen, aber aus den Lautsprechern kam psychedelische Musik und saemtliche Gebaeude waren sehr "ausserirdisch". Vor dieser Kulisse, oben auf dem Berggipfel, bei schummrigen wolkenverhangenem Himmel, haette es mich tatsaechlich nicht gewundert, wenn neben uns ein UFO gelandet waere. War alles ein wenig seltsam, aber wir konnten die Chose natuerlich aufklaeren. Der Kosmo-Park ist offenbar nur der Vergnuegungspark (mit Rutsche und Co.) des Observatoriums, dass dort oben steht. Daher das Weltall-Feeling!

... comment